HEPPENHEIM. "Spontanität heißt, günstige Gelegenheiten nicht nur erkennen, sondern auch ergreifen." Dieser Aphorismus diente der Stadtkapelle Heppenheim als Leitsatz. Bei strahlend blauem Himmel, spätsommerlichen Temperaturen und vor einer Kulisse wie aus dem besten Heimatfilm begeisterte das Orchester am vergangenen Samstag die Gäste der Gastronomie auf dem Marktplatz und die von den weithin hörbaren Klängen angelockten Passanten.
Musiker, gemeinhin alle Künstler, suchen die Öffentlichkeit, "leben" sie doch vom Applaus ihrer Zuhörer. Mit den turnusmäßigen Proben allein ist es deshalb nicht getan. Nach der langen Pandemie-Pause dürsten die Musiker, auch die Mitglieder der Stadtkapelle Heppenheim, geradezu nach Auftritten.
Die erste Gelegenheit dazu bot die Stadt Heppenheim mit der Veranstaltungsreihe "Kultur im Kastanienhof". Das morgendliche Konzert der rund 35 Musiker lockte 130 Gäste in den Hof des Saalbaukinos. "Ausverkauft" war schon nach wenige Tagen auf der Homepage der Stadt zu lesen.
Das Lob der Zuhörer nach dem musikalischen Frühschoppen war überschwänglich und drückte sich in langanhaltendem Beifall aus. Ein Gast sah sich im Nachhinein dazu veranlasst, der Stadtkapelle einen längeren Dankesbrief zu schreiben. "Über diesen Brief haben wir uns besonders gefreut", bemerkte Geschäftsführer Jürgen Daubner.
Eigentlich wollte das Orchester im September zum traditionellen Serenadenkonzert im Garten des Klosters St. Vinzenz einladen, doch Bauarbeiten am Dach des Gebäudes machten diesen Plan zunichte. Was nun? Das Vorstandsteam studierte Woche für Woche die Wetterprognosen. Als sich Anfang September ein verspäteter Sommer einstellte, bewiesen das Führungsteam und Dirigent Wilco Grootenboer samt Musiker lupenreine Spontanität. Kurzerhand wurde nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt ein Konzert auf dem Marktplatz terminiert.
Animiert von den perfekten Rahmenbedingungen und motiviert durch das sicht- und spürbare Interesse der Gäste präsentierte sich das Orchester in blendender Spielfreude. Das Repertoire reichte von Märschen über Polkas bis hin zu Musical-Melodien und achtziger Jahre Hits. Mit einer schmissigen Polka wurde – ebenfalls spontan – die Abordnung aus der südtiroler Partnerstadt Kaltern begrüßt. Moderatorin Melanie Schmitt garnierte die Musik und das Konzert mit unterhaltsamen Kommentaren.
Viele Zuhörer beließen es nicht "nur" bei lobenden und dankenden Worten oder herzlichem Applaus, sie füllten auch die aufgestellte Spendenbox mit einem Obolus. "Es war ein rundum gelungener Auftritt. Wir haben eine günstige Gelegenheit genutzt und den Menschen auf dem Marktplatz und – nicht zu vergessen – auch uns selbst eine Freude bereitet", bilanzierte Geschäftsführer das Vorstandsteam abschließend.
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